Hochwasserschutz

Naturnaher Hochwasserschutz

Mit naturnahen Hochwasserschutzmaßnahmen können wir zukünftigen Überschwemmungskatastrophen nachhaltig vorbeugen bzw. abmildern. Aus dieser Überzeugung haben wir einen Maßnahmenkatalog für einen naturnahen Rückhalt von Hochwasser in der Fläche entwickelt. Diese Maßnahmen sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem alternativen und technischen Hochwasserschutz in Kooperation mit Experten aus dem deutschsprachigen Raum.

Einen absoluten Schutz des Menschen vor Hochwasser gibt es nicht. Unser Ziel ist deshalb nicht die Verhinderung von Überflutungen, sondern die Begrenzung auf natürliche oder naturnahe Bereiche, in denen möglichst wenig Schäden angerichtet werden. Langfristig geht es darum, einen Ausgleich zwischen zu viel und zu wenig Wasser zu finden. Jeder Kubikmeter Wasser, der nicht sofort zum Abfluss kommt, entlastet beim Hochwasser und ist darüber hinaus ein Gewinn für den Natur- und Wasserhaushalt in Trockenwetterperioden.

In Deutschland gibt es rund eine Million Kilometer Fließgewässerstrecken, davon über 100.000 Kilometer in Bayern. Der überwiegende Teil dieser Fließgewässer zählt zu den Gewässern III. Ordnung (kleine Flüsse, Bäche, Gräben, Rinnsale). Diese unzähligen kleinen Fließgewässer sind es, die zur Rückhaltung des Hochwassers in der Fläche von großer Bedeutung sind. Das Potenzial dieser kleinen Bäche und Flüsse für den Hochwasserschutz ist enorm. Denn in ihrer Summe haben die kleinen Fließgewässer eine große und bisher unterschätzte Wirkung auf die Hochwassersituation der Fließgewässer II. und I. Ordnung und somit auf die großen Flüsse und Ströme.

Ziel unserer Hochwasserschutzmaßnahmen ist es, ein breitflächiges Retentionsnetz (Rückhaltenetz) bereits im Oberlauf eines Fließgewässers aufzubauen. So kann der größte Teil der Hochwasserwelle bereits im Retentionsnetz gespeichert und die Spitze des Hochwassers im Fließgewässer nachhaltig und weiträumig gekappt werden. Dabei wird eine hydraulische Vernetzung der Speicherräume mit dem Vorfluter realisiert. Zugleich stellen wir die biologische Durchgängigkeit für die Aquafauna zum Fließgewässer sicher. Das Retentionsnetz wirkt als stabilisierender Faktor für den Wasserhaushalt, welches auch die Austrocknung von Bächen und Flüssen in Trockenzeiten mildern kann. Die Überflutung wird auf natürliche und naturnahe Bereiche begrenzt, damit möglichst kein Schaden für Mensch und Tier entsteht und sich für die Natur ein Nutzen ergibt.

Viele unserer Lösungsansätze sind in der Wasserwirtschaft bekannt. Einige sind jedoch vollständig neu und andere sind bisher nur in kleinen Räumen erprobt. Neueste Techniken und ein ganzheitliches Verständnis von Wasser und Natur bilden in unseren Maßnahmen des naturnahen Hochwasserschutzes eine Einheit. So ergibt sich die einmalige Chance, die prognostizierten Verschärfungen der Hochwasser-Katastrophen wie auch der Trockenwetterperioden zu mildern und gleichzeitig die Wiederherstellung natürlicher Wasserverhältnisse in verschiedenen von Grundwasser beeinflussten Ökosystemen zu fördern. Als Ergebnis unserer Maßnahmen steht die Verbesserung der Strukturgüte des Landschaftsbildes und des Mikroklimas anstelle der Konfrontation mit verheerenden Naturkatastrophen.

In Bayern wurden durch die Ermittlung und Kartierung der Überschwemmungsgebiete die Grundlagen zur Schadensabwehr geschaffen. Gewässerentwicklungspläne liegen in fast jeder Gemeinde vor. Den Kommunen und Fachbehörden können wir mehr als 60 verschiedene Einzellösungen anbieten, welche gewässer- und einzugsspezifisch festzulegen sind. Durch die Kombination vieler kleiner Maßnahmen sind wir damit in der Lage, oftmals große Schäden abwenden zu können. Die Umsetzung erfolgt im Dialog mit den Grundstückseigentümern.

Mit unserem Expertenteam erstellen wir Machbarkeitsstudien und Maßnahmenkataloge für einzelne Gebiete oder größere Regionen.

Im Bereich „Naturnaher Hochwasserschutz“ haben wir mit Fachleuten ein Konzept zum
Wasserrückhalt bei kleinen Fließgewässern entwickelt, das die Hochwasserspitzen kappt
und das Wasser für Trockenwetterperioden in der Fläche speichert.

Vorher


- hohe Abflussgeschwindigkeit
- geringer Wasserrückhalt bei
  Starkregenereignissen
- geringe Grundwasserneubildung
- Artenarmut an Tieren und Pflanzen
- Verlagerung des Hochwassers
  in den Unterlauf

Nachher


- langsame Abflussgeschwindigkeit
- hoher Wasserrückhalt bei
  Hochwassersituation
- erhöhte Grundwasserneubildung
- große biologische Vielfalt
- Hochwasserrückhalt im Oberlauf

Nachher mit Kubaturen-Modell und Speicherteichen


Nachher mit Kubaturen-Modell und Speicherteichen – natürliche Weiterentwicklung


Unsere Dienstleistungen


Erfassung aller natürlichen und naturnahen Retentionspotenziale

Erarbeitung von gebietsbezogenen Lösungsvorschlägen

Machbarkeitsstudien

Hochwasserrisikomanagement

Konzeption und Realisierung von Hochwasserrückhaltemaßnahmen

Beratung und Begleitung von Grundstückseigentümern und Fachbehörden bei der Maßnahmenumsetzung

Renaturierungsmaßnahmen von Fließ- und Stillgewässern

Umsetzung der EU-Hochwasserrichtlinie (EU-H W R L 2007), der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-W R R L 2000) und des nationalen Hochwasserschutzrechtes hinsichtlich bautechnischer Maßnahmen

Bauleitung und Ausführung

Das Kubaturen-Modell


Das „Kubaturen-Modell“ als naturnaher Hochwasserschutz, Verbesserung des Wasserhaushalts, Schaffung neuer Lebensräume und zur Schonung des Klimas.

von Dr. Erich Koch, Altshausen

Kubaturen-Modell